Entdecken Sie die wunderbare Natur der Usambara Mountains und tauchen Sie ein, in das ursprüngliche Leben Tansanias.
Erfahrungsbericht Janine, April und Juni 2018
Meine Reise in die West Usambara Mountains
Kurz bevor ich das erste Mal nach Tansania ging, erzählte mir meine Cousine von einer Freundin, welche ihr von den Usambara Mountains vorschwärmte. Ihre Beschreibungen weckten meine Neugierde. So behielt ich dieses Reiseziel im Hinterkopf. Als sich auf Sansibar die Regelung des Visums für Freiwilligenarbeit von heute auf morgen änderte, kamen mir die Erzählungen meiner Cousine wieder in den Sinn. So änderte ich meinen Plan und entdeckte anstelle einer Freiwilligenarbeit die Usambara Mountains.
Dass ich mich alleine auf den Weg in die Usambara Mountains machte, kam für mich nicht in Frage. Deshalb kontaktierte ich meinen Begführer vom Kilimanjaro Stanley und fragte ihn, ob er Zeit hätte, mit mir ein Trekking in den Usambara Mountains zu machen. Er selbst kannte sich in dieser Region nicht aus, deshalb kontaktierte er seinen Cousin Freddy, welcher ein kleines Touristenbüro in Lushoto führt. Da ich wusste, wie turbulent es am Hafen in Dar es Saalam zu und her ging und wie riesengross die Busbahnhöfe sind, war es mir wichtig, dass ich auch dort eine Kontaktperson hatte, die mir half den richtigen Bus zu erwischen. Als mir mein Freund Chacki mit einem „en Shalla“ zusicherte, dass er am Hafen auf mich warten werde, machte ich mich von Paje (Sansibar) auf den Weg nach Stone Town zum Hafen. In Stonetown angekommen, waren jedoch alle Tickets für die letzte Fähre ausverkauft. So übernachtete ich in dem Hostel „tentoten“ und sicherte mir ein Ticket für den nächsten Morgen um 7.00 Uhr. Etwas aufgeregt und voller Abenteuerlust ging meine Reise am nächsten Morgen weiter. Mit der Fähre bis nach Dar es Saalam wo mich Chacki abholte und mir einen befreundeten Taxifahrer zur Seite stellte, welcher mir auch helfen würde ein Ticket bei dem Bussbahnhof zu kaufen. Der Busbahnhof war riesengross und es herrschte ein reges Geschehen. Kaum ausgestiegen, wollte mir bereits der erste Ticketverkäufer ein Ticket andrehen, welches überteuert und mit einem riesen Umweg verbunden war. Zum Glück hatte ich mich in meinem Reiseführer schlau gemacht und wusste, dass es einen direkten Bus nach Lushoto gab zum Preis ab 17`000 tsh (ca. 8.-). Ich beharrte darauf und lies mich nicht davon irritieren, dass mir gesagt wurde, dass dieser Bus bereits weg sei und ich nun einen anderen nehmen musste. Nach langem hin und her und mit Hilfe des Taxifahrers erhielt ich schlussendlich das richtige Ticket für den direkten Bus. Mit etwas Proviant setzte ich mich an meinen Platz in einen Bus, welcher in der Schweiz unter keinen Umständen mehr fahren dürfte. Ich wartete unter all den Einheimischen bis der Bus voll war und endlich los fuhr. Die stundenlange Fahrt war ein Abenteuer. Mit offenen Fenstern, lauter Musik und holperndem Untergrund schwankte ich zwischen schlafen und Landschaft auf mich wirken lassen. Zwischendurch wurde mit einem riesen Knall die Fahrt für Minuten unterbrochen. Ein geplatzter Reifen, welcher jedoch mit Hilfe der heranströmenden Dorfbewohner geflickt wurde. Nach einigen Stunden wurde es draussen langsam dunkel und je weiter der Bus in die Höhe fuhr, desto nebliger wurde die Sicht. Ich hatte keine Ahnung wo ich war und bat einen Sitznachbarn um Hilfe. Mit seiner Anweisung stieg ich tatsächlich am richtigen Ort aus und konnte mein Ziel erreichen. In Lushoto angekommen und in Empfang genommen, durfte ich mich direkt in Freddys kleinem Kaffee niederlassen und einen lokalen Kaffee geniessen. Was für ein Tag mit einem wunderbaren Abschluss.
Trekking in den West Usambara Mountains
Fredy organisierte für mich den Führer Murtasa. Mit ihm und Stanley machte ich mich am nächsten Tag auf den Weg durch die Usambara Mountains. Ich liebe es einfach zu laufen und dabei die Natur und Landschaft zu geniessen. Diese auf mich wirken zu lassen, gibt mir ein Gefühl der Erdung und Zufriedenheit. Auch die offenen Gespräche mit Murtasa über seine Religion (er ist Muslim) fand ich sehr spannend und bereichernd. So vergingen die Tage bei meist sehr schönem Wetter. Als es einmal regnete, fanden wir Unterschlupf in einem Raum in einem Erdhaus. Die Familie war sehr herzlich und interessierte sich für uns. Während Murtasa ein leckeres Picknick zubereitete, wollte uns ein Rafiki (auf Swahili Freund) sein selbstgebrautes Bier zum Trinken geben. Leider mag ich kein Bier und so lehnte ich dankend ab. Anscheinend gibt es in dieser Region sehr viele Familien welche ihr eigenes Bier brauen, dieses scheint jedoch nicht immer „trinkbar“ zu sein. Bevor wir die Familie verliessen, wollte der Rafiki unbedingt, dass ich ein Foto von ihm schiesse. Mit Freude betrachtete er sich anschliessend auf dem Bildschirm und meinte, wie gut er doch aussieht.
Die Unterkünfte waren jeweils sehr einfach, die Menschen sehr herzlich und gastfreundlich. Am ersten Abend gab es sogar ein kleines Lagerfeuer bei Tansaniischer-Musik. Die Nacht darauf durfte ich sogar in einem Pfarrerhaus übernachten, da es im Schwesternhaus keinen Platz mehr hatte. Geduscht habe ich mich meistens mit einem Kessel warmem Wasser, welches ich mit einem Kessel kaltem Wasser mischen konnte. Dazu ein kleiner Schöpfbecher, mit welchem ich mich übergiessen konnte; „African-Shower“ (Afrikanische Dusche) wie sie es nennen. Das Leben in den Usambara Mountains ist sehr ursprünglich und genau das hat mir so gut gefallen. Die Menschen sind wirklich sehr herzlich und freuen sich über die Touristen, welche sich bei ihnen niederlassen. Auch das wunderbare Essen war sehr ursprünglich und lokal, für mich ein riesen Genuss.
Trekking in den East Usambara Mountains
Bei meinem zweiten Aufenthalt in Tansania wollte ich noch den anderen Teil der Usambara Mountains erkunden. So machte ich mich auf den Weg in die East Usambara Mountains. Dem sehr holprigen Weg nach Amani folgt ein ruhiger Aufenthalt. Ich hatte eine einfache Unterkunft und war von dort aus jeden Tag mit einem Guide unterwegs. So lief ich durch dichte Wälder und entdeckte viele Gewürzbäume, Gewürzsträucher und einen Wasserfall. Die Gegend ist sehr grün, die Wanderungen zum Teil eher Spaziergänge. Es ist jedoch ein Ort, an dem man sich niederlassen und die Ruhe geniessen kann. Auch hier hat der Tourismus noch keinen Einzug gefunden. So kann man an diesem Ort das ursprüngliche Leben entdecken und auf sich wirken lassen. Am besten besucht man Amani ohne grosse Vorstellungen darüber was man erleben möchte. Einfach gemütlich alle Möglichkeiten auf sich zukommen lassen. So habe ich es auf jeden Fall gemacht, nachdem ich gemerkt habe, dass diese Umgebung nicht mit einem Trekking in den East Usambara gleichzusetzen ist. Eindrucksvoll war die Nachtwanderung, bei welcher ich viele Chamäleons sehen durfte, die sich bei Dunkelheit auf die Äste hervorwagen. Dieser Ausflug war wirklich fantastisch.
Auch in diesem Teil Tansanias empfand ich es als sehr spannend und erdend, ein so anderes Leben kennenzulernen. Mit meinem Führer Gabriel konnte ich bei einem Abenddrink über das Leben und seine Träume sprechen und wieder mehr über das Land und die Leute erfahren. Auch die Situation von Solas hat mich sehr berührt. Er war mein Führer am ersten Tag. Den ganzen Tag führte er mich durch die Usambara Mountains bis zum Wasserfall, wo seine Schmerzen kaum mehr auszuhalten waren und er mich nach einer Schmerztablette fragte. Wie er dann erzählte, litt er seit Wochen an Bauchschmerzen. Das Geld fehlte jedoch um sich beim Arzt untersuchen zu lassen. Später im Spital kam heraus, dass er Hernie hatte. Solche Momente finde ich sehr berührend und hinterlassen ein tiefes Gefühl in mir, etwas ändern zu wollen. Gleichzeitig bin ich auch unglaublich dankbar für all die Möglichkeiten die ich in meinem Heimatland habe.
Somit wünsche ich allen die sich auf das ursprüngliche Leben Tansanias einlassen und es entdecken wollen eine wunderbare, erdende und herzliche Zeit in den Usambara Mountains.