Kilimanjaro

Besteigen Sie den höchsten Berg Afrikas, gleichzeitig den höchst freistehenden Berg der Welt zu Fuss oder mit dem Mountainbike: Kilimanjaro 5.859 m ü. M.

Erfahrungsbericht Janine, Februar 2018

 

„Es war das Krasseste und Unglaublichste was ich je in meinem Leben gemacht habe, und ich würde es nie wieder machen!“ Das habe ich Laurence bei meiner Rückkehr am Marangu Gate am Telefon geantwortet, als sie mich fragte, wie es auf der Marangu-Route am Kilimanjaro war. Mittlerweile ist einige Zeit vergangen und der erste Teil meiner Aussage kann ich immer noch bestätigen. Den zweiten Teil nicht mehr. 

 

Vorbereitung

Bereits einige Wochen vor der Besteigung habe ich mich körperlich intensiv vorbereitet. Ich bin sehr lange Strecken gelaufen, habe aber auch kürzere Strecken, zum Beispiel bis zum nächsten Dorf, zu Fuss zurückgelegt. Ich ging in ein Boxfit, ins T-Bow, bin Schneeschuh gewandert und bin einmal die Woche gerannt. Das Training hat sich ausbezahlt. Körperlich war ich fit und konnte so die langen Tagesstrecken geniessen und die Natur und die Energie am Kilimanjaro auf mich wirken lassen. 

 

Gipfeltag

Der Gipfeltag verlangte mir auf Grund der Höhe einiges ab. Bereits nach einigen Metern begann der Kampf gegen meine Gedanken und meinen Körper, der einfach unglaublich müde war und sich elend fühlte. Ohne die Bergführer Stanley und Lagos, die mich stetig ermutigten und sich professionell um mich kümmerten, wäre ich bestimmt nicht am Ziel angekommen. So lief ich Stunde um Stunde. Ich weiss nicht mehr wann, aber irgendeinmal stellte sich eine Art „Trott“ ein und ich lief wie automatisch. Wie ich es bis zum Uhuru Peak geschafft habe, weiss ich nicht. Mein Körper hat auf einmal nur noch funktioniert und mein Geist hat seine Gedanken niedergelegt. Der Moment, indem ich das Schild auf dem Gipfel sah, war sehr emotional und überwältigend. Ich habs geschafft! Es war ein unglaublich berührender Moment, den ich gar nicht in Worte fassen kann. Nach einigen Fotos beim Gipfelschild, sass ich einfach da, voller Erschöpfung, konnte mich kaum noch bewegen und sah der aufgehenden Sonne zu, deren Strahlen mein Gesicht etwas erwärmten. Einfach unbeschreiblich! 

 

Tage am Berg

Die Tage am Berg empfand ich als sehr befriedigend und erdend. Ich war mit dem Notwendigsten beschäftigt und konnten einfach den Moment leben: wandern, ankommen, Schlafsack ausbreiten, waschen - das Becken mit warmem Wasser empfing ich nach den Wanderungen immer mit grosser Freude - , trockene Kleider anziehen, lesen, Kaffee trinken - was für eine Freude als ich, eine leidenschaftliche Kaffeetrinkerin, sah, dass ich meinen geliebten Kaffee sogar auf dem Kilimanjaro trinken konnte: den Africafe - , mich mit anderen Menschen austauschen, essen - unglaublich was für Menus unser Koch gezaubert hat - , Sternenhimmel bestaunen, schlafen, … Unsere Crew war einfach super und hat es mir ermöglicht, eine unvergessliche Erfahrung auf dem Kilimanjaro zu machen. 

 

Menschen am Berg

Als ich meine Reise durch Tansania plante, war ich mir zu Beginn überhaupt nicht sicher, ob ich den Kilimanjaro besteigen wollte. Auf der einen Seite hatte ich grossen Respekt vor der körperlichen Herausforderung und auf der anderen Seite wurde mein Herz schwer, bei dem Gedanken an die Menschen, die mein Gepäck und mein Essen für mich den Berg hochtragen müssen. Ich als weisse Frau (Swahili: Muzungu) gehe nach Tansania und nutze die einheimischen Menschen aus, die sich meinetwegen für wenig Geld abrackern müssen. Diese Gedanken gingen mir durch den Kopf. Stanley gab mir jedoch die Rückmeldung, dass die Arbeit am Berg eine der einzigen Jobmöglichkeiten für viele Menschen in Tansania ist. Der Tourismus am Berg ist eine wichtige Quelle, um etwas Geld zu verdienen. Diese Tatsache bestätigte sich mir auch während meiner Reisen durch Tansania. Umso wichtiger finde ich es, dass die Menschen am Berg fair behandelt und bezahlt werden. Ein zusätzliches Trinkgeld ist aus meiner Sicht unerlässlich, genauso wie die Anerkennung und der Respekt vor ihrer Arbeit.

 

Somit wünsche ich jedem, der sich auf den Weg zum Kilimanjaro macht, gutes Gelingen, viel Genuss und eine unvergessliche Zeit.